
Göttinger |


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Literarische
Gesellschaft e.V.
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Till: Nun sag`s schon, wenn du was
herausgefunden hast.
Mönch: Hab ich. Dies
Weltgeheimnis nämlich: Aus jedem Scheiß kann noch
Mist werden.
Münchhausen:
Einleuchtend. Hast du das schon den anderen gesagt?
Mönch:
Einigen. Einige wussten es schon. Wohin geht ihr? Darf ich mit euch
gehen?
Till: Wir gehen ins nahe Städtchen. Da soll
ein Fest sein oder sowas.
Mönch: Gibt’s da was zu
schmausen? Ich habe einen teuflischen Hunger und einen Durst wie ein
…
Till:
Wie ein Mönch?
Mönch: Getroffen. Also ich bin der
Blasius.
Münchhausen:
Auch selbst erfunden –
wie wir?
Mönch: Wie bist du darauf gekommen, das hat
doch bis jetzt noch keiner
gemerkt …
Till:
Das merken sie immer erst, wenn es zu spät ist. Kommst Du mit
in eine
pikfeine Wirtschaft?
Mönch: Wenn Ihr mich einladet,
sehr gern, Aber Ihr seht auch gerade pleite
aus …
Münchhausen:
Aber wir haben Fantasie. Pass auf: Wir denken uns eine Geschichte aus,
die den Wirtsleuten so gefällt, dass sie uns einladen und
verwöhnen.
Till:
Guter Trick. Ich bin dabei. Und was spielen wir?
Münchhausen:
Also wir gehen ins Gasthaus und bestellen uns etwas sehr Gutes und
Teures. Und vorab etwas Brot und Butter.
Blasius:
Wunderbar. Und dann?
Münchhausen: Dann erstickt Till
an dem Brot. Er reißt den Tisch um und fällt
röchelnd zu Boden.
Blasius:
Schreck, lass nach. Musst du sterben, Bruder?
Münchhausen:
Den Rest lasst mich machen. Wichtig ist: Mit Wasser ist dir nicht zu
helfen. Wir brauchen Wein, den allerbesten.
Till:
Schön, ich freu mich drauf. Aber wie kommen wir an Braten und
Gemüse?
Blasius:
Ich weiß es: Till muss kotzen. Wir schreien, dass er
vergiftet wurde.
Münchhausen:
Wir schreien: Holt schnell einen Arzt und die Polizei!
Blasius:
Genau. Der Rest ist ein Kinderspiel.
Till: Aber wann
kann ich wieder essen?
Münchhausen:
Du musst dich
erst langsam dran gewöhnen.
Till: Bis dahin habt ihr
mir alles aufgefuttert.
Münchhausen: Ja, gut
möglich. Aber dann wirst du schnell gesund. Nur …
Till:
Nur was?
Münchhausen: Zum Weitergehen wirst du zu
schwach sein. Du wirst über Nacht bleiben müssen.
Blasius:
Wir natürlich auch. Wenn der Wirt uns darum bittet.
Münchhausen:
Wir werden seine Ehrengäste sein.
Till: Wer weiß:
Vielleicht will er uns auch anderen Gästen zeigen.
Blasius:
Nicht ganz umsonst natürlich …
Nach einigen Tagen
nahmen die drei Abschied.
Münchhausen: Ich würde
euch gerne wiedersehen. Können wir nicht ein Datum ausmachen?
Blasius:
Wie wär`s mit: Bei der Silberhochzeit des Englischen
Königspaares?
Mittwochs zur Teezeit?
Till: Sind wir wieder
Ehrengäste?
Münchhausen: Was sonst!. Aber gib uns
noch eine Narrenweisheit mit, Till!
Till: Gut. Ich
hörte eine von einem altgedienten Henker. Er hat damit manchen
getröstet.
Blasius: Womit, Bruder Till?
Till:
Er sagte seinen Schützlingen beruhigend: Macht euch nicht in
die Bux.
Die erste Nacht am Galgen ist immer die schlimmste. Danach
wird’s
besser.
Münchhausen: In diesem Sinne … Lebt wohl,
Brüder ….
(Diese Geschichte soll Sie, liebe Leserin,
lieber Leser, anregen, sich weitere Till-Eulenspiegel-Geschichten
auszudenken. Ich habe nämlich keine Zeit für sie und
Sie haben
vielleicht gute Einfälle.
Ich hatte mir für den
Anfang diese Themen vorgestellt; Sie kommen noch auf ganz andere:
Unmögliche
Geschichten des Till und seiner Freunde
Till wird
für fünf Tage König
Till wird Bank-Chef
Till liebt
Frauen mit grünen Haaren
Till in Amerika
Till räumt
in der Regierung auf.
Till in Paris
Till erfindet
einen Mode-Gag
Till wird verzaubert
Till fliegt
Till
im Harem
Till will Prinz Karneval werden. In Shanghai.
Till
lässt das Endlager Asse räumen und nach Berlin bringen
Till
lässt einen riesigen Bahnhof bauen. Aber auf dem Mond.
Till
siegt bei der Olympiade. Wenn auch nicht wie die anderen…
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