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Zuhause fremd geblieben:
Heinrich Heine – der im Ausland
beliebteste deutsche Dichter
(Eine liebevolle Einschätzung von Göttingen aus)
Vielleicht
hält
Gott sich Künstler und darunter Dichter, also Frauen und
Männer, die nie ganz von hier sind, die vieles, was sie malen
und
schreiben, übersetzen und komponieren herüberholen
aus dem
dunklen Land, in das wir willentlich nicht gelangen können,
höchstens in unseren Träumen.
Was die Künstler, früher auch die Seher - ohne die
ich mir
die Bibel nicht vorstellen kann, von irgendwo herüber holen,
bleibt ihnen manchmal selber fremd. Müssen wir denn auch alles
bis
ins Kleinste verstehen, entschlüsseln, aufdecken? Soll uns
nichts
mehr dunkel bleiben? „Ich weiß nicht, was soll es
bedeuten,
daß ich so traurig bin...“ Das Dunkel ist
lebenswichtig für
uns alle.
Heinrich Heines Studentenzeit in Göttingen, und ein Wenig auch
in
Münden, Bad Sooden, Kassel, Heiligenstadt - die ist 180 Jahre
her
- und was er über seine Erlebnisse im Kopf und im
Gemüt
geschrieben hat, nehmen dem sich hier entfaltendem Dichter immer noch
erstaunlich viele Menschen übel - besonders in
Göttingen.
Zwischen 1820 und 1827 lebte Heine dreimal in dieser Gegend und es ist
leicht erkennbar, dass diese Zeit ihn sehr geprägt und
gefördert hat -
in vielem Guten, vielleicht aber auch in etwas Lebensbedrohendem - die
fatale Liebeskrankheit?
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